NetzwerkMorgen "Additive Fertigung in der Kunststoffverarbeitung - aktueller Stand und Zukunft"

Wohin geht der Trend bei additiv gefertigten Kunststoffbauteilen und wie können Unternehmen von dieser Technik profitieren? Diese Fragen standen am 31. August 2021 im Fokus des virtuellen NetzwerkMorgens.

Prof. Dr. Hans-Joachim Schmid, Wissenschaftlicher Leiter Direct Manufacturing Research Center (DMRC), sowie Lehrstuhlleiter Partikelverfahrenstechnik (PVT) der Uni Paderborn gab einen Überblick zum aktuellen Stand der Additiven Fertigung in der Kunststoffverarbeitung und skizzierte die möglichen Potentiale für Unternehmen.

Gerade in Hinblick auf komplexe Bauteile oder der Individualisierung und Integration von Funktionen würde sich das Verfahren auch für Kunststoffverarbeiter rentieren. Bei konventionellen Fertigungsverfahren steigen die Bauteilkosten mit steigender Teilekomplexität bzw. sinkender Stückzahl – diesen Effekt kann man mit Additiver Fertigung umgehen. Die Additive Fertigung ist bereits in der Serienproduktion angekommen: Orthesen und Prothesen oder 3D- gedruckte Schuhsohlen stünden beispielhaft für den Prozess, komplexe Bauteile aus „einem Guss“ herzustellen, so Schmid.

Das DMRC steht den Unternehmen für Kooperationen, gemeinsame Projekte oder auch Fragen zu verschiedenen Anwendungsbereichen gerne zur Verfügung, um hier schneller ans Ziel zu gelangen.  In der Fragerunde unter Leitung von Moderator Peter Barlog, Geschäftsführender Gesellschafter bei BARLOG Plastics GmbH und Vorstandsmitglied bei kunststoffland NRW, wurde der Einsatz der Additiven Fertigung auch mit Blick auf die Chancen, Investitionskosten sowie Materialien – wie zum Beispiel gängige Kunststoffe wie PA12 aber auch faserverstärkter Kunststoffe - diskutiert.

In dem Punkt, ob der Kunststoffspritzguss durch die Additive Fertigung verdrängt wird, waren sich jedoch alle einig. „Einfache Bauteile werden nach wie vor im Spritzguss hergestellt, aber komplexe Bauteile in kleiner Stückzahl werden perspektivisch mit diesem Verfahren hergestellt werden“, unterstrich Prof. Schmid in seinem Ausblick.