Highlights der Veranstaltung
- Kunststoffindustrie rückt in schwierigen Zeiten näher zusammen und blickt nach vorne – Kunststoff muss neu gedacht werden
- Industrie trifft Politik beim High-Level-Empfang von kunststoffland NRW – u. a. mit Ministerpräsident Hendrik Wüst und Staatssekretärin Silke Krebs
- Podiumsteilnehmende diskutieren zentrale Zukunftsfragen der Kunststoffindustrie
Düsseldorf, 10. Oktober 2025 – In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld fand der dritte High-Level Empfang anlässlich der Eröffnung der K 2025 von kunststoffland NRW statt. „Unsere großen Nachfragesektoren – Verpackung, Automobil, Bau, Elektro – stagnieren oder schrumpfen“, so Peter Barlog, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes in seiner Begrüßung. „Die K 2025“, Barlog weiter, „ist in diesem Umfeld nicht nur die wichtigste Plattform unserer Branche, sondern auch ein Schaufenster für Innovationskraft.“ Im Hinblick auf wirtschaftliche Herausforderungen betonte er, dass Kunststoff auch in Zukunft unverzichtbar sei – für Medizintechnik, Mobilität, Bau und Energiewende, weshalb es nicht darum gehen könne, ob Kunststoff künftig gebraucht würde, sondern wie er intelligenter und nachhaltiger eingesetzt werden könne und wer ihn auf der Welt künftig produziere. „Ich warne davor, die Kunststoffindustrie preiszugeben“, unterstrich Barlog, „nicht nur weil wir ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor sind, sondern weil wir in geopolitisch unsicheren Zeiten wie diesen, sehr genau überlegen sollten, welche Fertigkeiten wir aufgeben, um strategische Abhängigkeiten zu vermeiden.“
In seiner Keynote betonte Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Nordrhein-Westfalen zählt zu den führenden Kunststoffregionen Europas – und ist eine der innovativsten auf dem Weg zur Klimaneutralität. Wir wollen ein starker Wirtschaftsstandort mit guten und sicheren Arbeitsplätzen bleiben. Deshalb gehen wir entschlossen voran und bauen unsere Spitzenstellung im Bereich Kreislaufwirtschaft und chemisches Recycling weiter aus. Dazu braucht es faire Rahmenbedingungen für unseren Chemiestandort – auf Bundesebene und in Europa. Aber es braucht auch Plattformen wie die Messe K, auf der mutige Menschen mit klugen Ideen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette zusammenkommen und gemeinsam Zukunft gestalten.“
Lauren Kjeldsen, Chief Operating Officer Custom Solutions und Vorstandsmitglied von Evonik, umriss in ihrer Keynote, wie die Wettbewerbsfähigkeit der Kunststoffindustrie in Europa wiederhergestellt werden kann. Wichtigstes Element: Die Transformation zu einer resilienten Circular Economy: „Wir müssen den europäischen Binnenmarkt zu einem zirkulären Binnenmarkt machen.“ Für alle gehandelten Güter – auch für Importe – müssten die gleichen hohen Standards gelten wie in Europa. Die Politik sei gefordert, verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen in neue Technologien zu schaffen. Beispiel chemisches Recycling: „Unsere Industrie braucht schnell Klarheit in Bezug auf die Anrechenbarkeit des chemischen Recyclings auf politisch gewollte Rezyklateinsatzquoten“, erklärte sie. Zugleich machte Kjeldsen deutlich, dass NRW und Deutschland gerade im Bereich komplexer und innovativer Lösungen große Wettbewerbschancen habe.
Auf die Innovationskraft der deutschen Kunststoffindustrie stellte auch Wolfram N. Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf GmbH, ab: „Die K ist Schaufenster für technologische Exzellenz, für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit – gerade auch im Zeichen von Made in Germany.“ Dies gelte insbesondere im Hinblick auf das diesjährige Motto „The Power of Plastics! Green – Smart – Responsible“, in dem die zentralen Zukunftsfragen der Zeit gebündelt seien.
Nach den einführenden Beiträgen leitender Vertreter aus Politik und Wirtschaft folgte eine lebhaft geführte Podiumsdiskussion, die zentrale Zukunftsfragen der Kunststoffindustrie in den Fokus rückte. Unter der Moderation von Dr. Nina Fechler, Evonik Operations GmbH diskutierten Silke Krebs, Staatssekretärin im nordrhein-westfälischen Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, Detlef Höhner, Geschäftsführer der MURTFELDT GmbH & Co. KG, Prof. Dr.-Ing. Reinhard Schiffers von der Universität Duisburg-Essen, Sina Volkmann, CEO der Findiq GmbH und Landessprecherin des Startup-Verbands NRW, Mark Hellweg, Geschäftsführer der Hellweg Maschinenbau GmbH & Co. KG, sowie Tim Hartmann, CEO der Currenta GmbH & Co. OHG.
Auf dem diesjährigen dritten High-Level-Empfang waren annähernd 300 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft anwesend. kunststoffland NRW hat damit zu Beginn der K Messe eine geeignete Plattform für den Austausch, die Vernetzung und den direkten Dialog zwischen wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern geschaffen. Die enge Zusammenarbeit mit der Messe kam auch darin zum Ausdruck, dass die Veranstaltung räumlich näher an die Messe heranrückte und das erste Mal in der Rheinterrasse stattfand.