Internationale Vertreter verschiedener Bereiche, von Handel über Markeninhaber bis zu Verpackungsherstellern, kamen zum virtuellen European Packaging Talk am 26. März 2021 zusammen. Veranstalter war das Enterprise Europe Network NRW. kunststoffland NRW e.V. beteiligte sich neben anderen europäischen Branchenclustern und Netzwerken als Partner. Von den knapp 300 internationalen Teilnehmenden nahmen 200 die Möglichkeit wahr, sich in der zugehörigen Matchmaking-Woche miteinander zu vernetzen.
Unter der Moderation von Lee Greene, Gründerin des Foodhub NRW e.V., gingen die Referenten und Referentinnen, jeweils bezogen auf ihren Arbeitsbereich, der Frage nach „Wie sieht die Lebensmittelverpackung der Zukunft aus?“.
Pedro Ruiz Rodríguez, Environmental Sustainability Specialist bei NESTLÉ ESPAÑA S.A., berichtete von den Einsparungszielen seines Markenunternehmens. Bis 2025 sollen bei Nestlé ausschließlich recycelbare Verpackungen, möglichst aus Monomaterial, angeboten werden. Bis dahin soll auch der Rezyklateinsatz erhöht werden, so dass die Verwendung von Virgin-Kunststoff um ein Drittel gesenkt werden kann. Parallel dazu prüft das Unternehmen in einem Pilotprojekt den Einsatz von Biokunststoffen. Zusätzlich arbeitet Nestlé aktuell an eigenen Sammel-, Sortier- und Recyclingsystemen für seine Produkte. Um Entwicklungen voranzutreiben sowie Trends von morgen zu gestalten, geht das Unternehmen u.a. Kooperationen mit Start-ups ein.
Stefan Barot, Geschäftsführer beim kunststoffland NRW-Vereinsmitglied BIOTEC Biologische Naturverpackungen GmbH & Co. KG, sprach sich im Grundsatz für den Verpackungseinsatz aus, sofern er die Haltbarkeit einer Ware im Regal verlängert. Verpackungen aus Biokunststoffen seien, differenziert nach Einsatzfeld, eine gute Lösung und können zukünftig auch besser im Kreislauf geführt werden, sofern die Infrastruktur für organisches Recycling ausgebaut wird. Weiterhin warb Barot dafür, Lebensmittelverpackungen von ihrem Lebenszyklusende her zu denken und ein europaweit homogenes Labelling nach Materialarten für die Verbraucherinformation einzuführen.
Ebenfalls von der Materialseite kommend, sprach Emma Hellqvist, Brand Owner Manager beim schwedischen Unternehmen BillerudKorsnäs AB, über das Nachhaltigkeitskonzept der schwedischen Papierindustrie und ihrer nachwachsenden Rohstoffe. Aus ihrer Sicht muss in neue Systeme und Lösungen investiert werden.
Elena Fernández Santos von Coca-Cola European Partners Iberia stellte klar, dass jedes Verpackungsmaterial seine individuellen Vor- und Nachteile mit sich bringe. In Bezug auf Kunststoff wird bei Coca-Cola daran gearbeitet bis 2025 überflüssiges Material sowie den Einsatz von Virgin-Ware vollständig zu reduzieren und eine 100-prozentige Rücklaufquote bei Getränkebehältern zu erreichen. Auch die Entwicklung neuer Getränkespender wird vorangetrieben, die ganz ohne Verpackung auskommen sollen. Die Coca-Cola Falsche der Zukunft soll zu 70-80 Prozent aus mechanisch recyceltem PET bestehen. Hinzu kommen 20-30 Prozent aus dem chemischen Recycling und bis zu 10 Prozent des PETs soll aus erneuerbaren Quellen stammen.
Für die METRO AG stellte Dr. Ana Rescek, Technical Packaging Engineer and Global Own Brand Packaging, die Nachhaltigkeitsstrategie für Verpackungen vor, die sich stark an den Zielen des Dow Jones Sustainability Indexes sowie der Ellen MacArthur Foundation orientiert. Dabei soll unter anderem der Einsatz von PVC und EPS bis 2023 auslaufen und Verpackungen zu 100 Prozent wiederverwertbar sein können. Kunststoff soll, sofern möglich, bei eigenen Markenprodukten perspektivisch durch Papier ersetzt und der Kunststoffeinsatz allgemein reduziert werden. Eine verbesserte Recyclingfähigkeit wird durch die Vermeidung von schwarzen Pigmenten in Kunststoffverpackungen angestrebt. Gegenüber den Kunden setzt die Metro AG dabei auf ein eigenes Labelling zur Kennzeichnung der jeweiligen Verpackungszusammensetzung.
In der anschließenden gemeinsamen Zusammenfassung wurden von den teilnehmenden Panellisten folgende Punkte in Bezug auf die Lebensmittelverpackung der Zukunft besonders betont: gemeinsam müsse man entlang der Wertschöpfungsketten alle in Richtung einer nachhaltigen Transformation mitnehmen und dürfe dabei auch die Kunden nicht vergessen. Nur durch eine Zusammenarbeit mit Partnern können die Ziele erreicht werden. Auch ein EU-weites einheitliches und verständliches Labelling für unterschiedliche Verpackungsarten wäre insbesondere für die Konsumentenaufklärung und Kundenkommunikation sehr hilfreich. Eine weitergehende, harmonisierende Gesetzgebung auf europäischer Ebene sei zudem für den Erfolg einheitlicher Verpackungsstandards unerlässlich.